Sportmedizin

Ob als Familienpony, im Turniersport oder zur Zucht – unsere Pferde als tierische Partner können für die verschiedensten Bereiche eingesetzt werden. Entsprechend unterscheiden sich auch die Belastungen und Aufgaben, mit denen sich das Pferd konfrontiert sieht. Soll ein Pferd für den Turniersport sowohl im Amateur-, als auch im Profibereich genutzt werden, erbringt es regelmäßig Höchstleistungen. Dabei kommt es zu einer besonderen Beanspruchung des Atem- und Bewegungsapparats, sowie dem Herz-Kreislauf-System. Schon kleine Beschwerden in diesen Systemen können einen großen Leistungsabfall bedeuten.

So gibt es im Gebiet der Sportmedizin eine Vielzahl von relevanten Erkrankungen, die die Leistung der Pferde beeinflussen und so den Einsatz im Sport behindern können.

Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege führen oftmals zu einer beeinträchtigten Atmung. Dies hat zur Folge, dass das Pferd seine eigentliche Leistung nicht mehr abrufen kann. Unter Belastung atmet das Pferd deutlich schneller als in Ruhe, um so eine optimale Versorgung des gesamten Körpers mit Sauerstoff aufrechtzuerhalten. Ist die Atmung durch Erkrankungen oder Schmerzen jedoch eingeschränkt, erhält der Körper nicht genügend Sauerstoff. Das Pferd ermüdet schneller und seine Leistungsfähigkeit nimmt ab.

Ein weiteres Problem können Muskelverspannungen sein. Diese können ausgelöst werden durch eine übermäßige Belastung, sowie (zu) hartes Training. Aber auch ein nicht richtig sitzender Sattel, eine ungleichmäßige Belastung durch den Reiter oder nährstoffarme Fütterung können Verspannungen hervorrufen.

Auch Erkrankungen des Stoffwechsels gehen zumeist mit einem Leistungsabfall einher. Die bekanntesten Erkrankungen stellen dabei das Equine Cushing und Equine metabolische Syndrom dar.

Bei vielen Sportpferden kommt es außerdem zu einem erhöhten Vorkommen an Magengeschwüren. Diese entstehen oft durch intensives Training, häufige Transporte und Wettkampfstress. Aber auch eine kraftfutterreiche und zugleich raufutterarme Ernährung des Pferdes kann die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen.

Rittigkeit und Durchlässigkeit sind unumgänglich für eine erfolgreiche Teilnahme am Sport. Umso wichtiger, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Schwierigkeiten zeigen sich häufig in Anlehnungsproblemen. Das Pferd tritt nicht mehr richtig ans Gebiss heran, legt sich auf dieses auf und lässt sich nicht fallen. Aber auch Kopfschlagen, Widersetzlichkeit wie steigen, buckeln oder das Verweigern von Sprüngen sind möglich. Verspannungen führen zu einer fehlenden Stellung und Biegung, ein gestörter Bewegungsablauf ist zu erkennen und Taktfehler fallen auf.

Die Ursachen für all diese Probleme sind vielfältig. Häufiger Auslöser sind jedoch Zahnbeschwerden oder Muskelverspannungen. Aber auch Probleme des Magen-Darm-Traktes können zu Auffälligkeiten in der Rittigkeit und im Umgang mit dem Pferd führen. Bei Stuten sind ebenfalls Erkrankungen des Fortpflanzungsapparates denkbar. Im Bereich von Gebärmutter und Eierstöcken kann es zu hormonellen Störungen, aber auch Tumoren oder Zysten kommen.

Der Körper des Pferdes ist in der Lage, sich an körperliche Arbeit und äußere Bedingungen anzupassen. Durch regelmäßiges und effektives Training kann diese Anpassungsfähigkeit verbessert und die Leistung erhöht werden. Bei mangelndem oder falschem Training sowie gesundheitlichen Einschränkungen kann es jedoch zu einem Leistungsabfall kommen.

Zu einem solchen Leistungseinbruch kommt es bei einer Leistungsinsuffizienz. Ursache hierfür sind oftmals Erkrankungen der Atemwege, des Herzens oder auch Lahmheiten. Die betroffenen Pferde zeigen keinen Muskelaufbau mehr, blockieren beim Reiten und schwitzen vermehrt, während ihre Leistungsfähigkeit immer weiter abnimmt. Im Zuge der Leistungsphysiologie wird die Ursache für den Leistungseinbruch gesucht und entsprechend behandelt.

Ebenfalls Teil der Leistungsphysiologie ist die Trainingsbegleitung. Mittels Leistungs- und Belastungstests kann die Fitness des Pferdes bewertet werden. Dies kann nützlich sein, um einen optimalen Trainingsplan zu erstellen oder die Effektivität eines laufenden Plans zu bewerten. Neben der Herzfrequenz wird auch der Laktatspiegel im Blut gemessen. Dieser gibt Aufschluss über die Ausdauerleistungsfähigkeit des Tieres und stellt somit einen wichtigen Parameter für seine Fitness dar. Mit der Durchführung der Tests kann nicht nur die Leistung verbessert werden, sie helfen auch, Erkrankungen und Problemen vorzubeugen.

Grundsätzlich ist Stress für jedes Individuum etwas Natürliches, eine Reaktion des Körpers, um sich an gefährliche Situationen anzupassen. Auch das Erbringen von Höchstleistungen wie es bei Turnieren oder Shows der Fall ist, stellt eine Form des Stresses für unsere Pferde dar.

Problematisch wird es, wenn die Tiere einem dauerhaften Stress ausgesetzt sind. Als körperliche Reaktion auf den Stress sind die Cortisol Werte des betroffenen Pferdes dauerhaft erhöht. Es befindet sich ständig in erhöhter Alarmbereitschaft und Anspannung, ohne die Möglichkeit zur Normalität zurückzukehren.

Bemerkbar macht sich Stress des Pferdes durch verschiedene Symptome. Dazu gehören eine erhöhte Atem-, sowie Herzfrequenz, geblähte Nüstern oder schnelles Ohrenspiel. Aber auch hysterisches Wiehern, steigen oder aggressives Verhalten können Anzeichen für ein erhöhtes Stresslevel sein.

Mögliche Ursache für erhöhten Stress beim Pferd können Bewegungsmangel, Schmerzen oder eine unpassende Haltungsform sein. Ebenso können aber auch fehlende Ruhe beim Fressen, ständiger Transport, ein Umzug an einen neuen Stall oder hektisches Verhalten des Reiters selbst das Pferd in Stress versetzen.

In Folge auf die ständige Belastungssituation verlieren viele Pferde an Gewicht, das Immunsystem ist geschwächt und der Blutdruck erhöht. Es können sich Hautbeschwerden (Juckreiz oder Ekzeme) entwickeln oder Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes entstehen. Um dies zu verhindern, sollte zwingend Ursachenforschung betrieben werden, sodass der Stressauslöser zeitnah gefunden und behandelt werden kann. Parallel können die Symptome und Auswirkungen des Stresses bereits behandelt werden, um eine weitere Verschlechterung des Zustands zu vermeiden.

Im Rahmen der sportmedizinischen Spezialisierung können wir Ihnen eine Vielzahl an Untersuchungen anbieten, um die optimale Betreuung Ihres Pferdes zu garantieren

  • Kontrolle des Bewegungsablaufs (Vortraben)
  • Blutdiagnostik
  • Ultraschalluntersuchungen
  • Untersuchungen des Pferdes unter dem Reiter
  • Röntgen
  • Kontrolle der Bewegungsmechanismen
  • Belastungsuntersuchung
  • Laktatmessung
  • Überprüfung des Herz-Kreislauf-Systems