Endoskopie (Bronchoskopie) beim Pferd

Mit der Kamera ins Innere Ihres Pferdes schauen? Moderne Video-Endoskopie ermöglicht uns eine viel genauere Diagnostik von Erkrankungen der oberen Atemwege.

Die Endoskopie ist ein Verfahren der bildgebenden Diagnostik, welches die Untersuchung der im Körperinneren liegenden Organen und Körperhöhlen ermöglicht. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff Endoskopie „Hineinsehen“ oder „in das Innere des Körpers sehen“. Dieses moderne Verfahren ermöglicht es uns, Hohlorgane zu untersuchen und Krankheiten zu erkennen.

Endoskopische Untersuchungen erfolgen meist mit Hilfe eines starren Endoskops an dessen Spitze sich eine helle Lichtquelle und eine Mikrokamera befindet. Ebenso stehen für Untersuchungen am Pferd flexible Endoskope mit Glasfasertechnik zur Verfügung. Das flexible Endoskop besteht aus einem Bündel mit leitenden Glasfasern, durch die sich Licht leiten lässt. Ebenfalls leiten diese Fasern das Bild im Bereich des Körpers zurück auf einen Bildschirm, sodass wir uns hier ein Bild von dem untersuchten Körperinneren machen können. Die verwendeten Endoskope sind genau auf die Bedürfnisse der bevorstehenden Untersuchung angepasst und unterscheiden sich so in Länge sowie Durchmesser.

Das endoskopische Verfahren ist sanft und schonend. Das zu untersuchende Pferd wird im Stehen untersucht. Manche Patienten dulden die Untersuchung sogar ohne Sedation. Bei den meisten Patienten setzen wir daher eine leichte Sedierung ein, um die Untersuchung möglichst entspannt zu gestalten und das Verletzungsrisiko für Ihr Pferd zu minimieren. Dank der bildgebenden Untersuchung können wir die oberen Atemwege, den Kehlkopf, die Luftsäcke und Luftröhre bis hin zu den Bronchien untersuchen. Besonders wichtig ist uns bei der Untersuchung, dass wir zeitgleich zur Videoaufnahme der Organe gleich Proben, wie Sekrete (z.B. Trachealspülprobe), entnehmen können. So lassen sich viele Krankheiten weiter untersuchen, wie beispielsweise ein Husten.

Folgende Symptome können auf eine Erkrankung in den oberen Atemwegen hinweisen und machen den Einsatz eines Endoskops sinnvoll:

  • Erschwerte Atmung
  • Husten
  • Ausfluss aus der Nase (klar oder gelblich)
  • Pfeifen bei Bewegung
  • Verminderte Leistungsfähigkeit / verringerte Ausdauer

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Endoskopie ein wichtiges, diagnostisches Mittel zur visuellen Feststellung ist, welche Erkrankung der Atemwege vorliegt. Sie ermöglicht es, einen Einblick in die sonst schwerzugänglichen Atemwege zu gewinnen, ohne die Notwendigkeit eines invasiven Eingriffs und ohne das Tier stark zu beanspruchen.

Das Equine Asthma zeichnet sich durch Husten, erschwertes Atmen und Nasenausfluss aus. Die Endoskopie ist hier besonders geeignet, um Entzündungen im Bereich der oberen Atemwege erkennen und eine Trachealspülprobe entnehmen zu können. In dieser können wir dann im Anschluss im Labor eventuelle virale oder bakterielle Erreger identifizieren und so die Therapie individuell auf Ihr Pferd anpassen.

Bei einem Verdacht auf „Kehlkopfpfeifen“ kann mit der Overground Endoskopie am stehenden Pferd der Kehlkopf genau untersucht und so im Regelfall eindeutig diagnostiziert werden.

Nur in Einzelfällen behalten wir uns eine Überweisung zur dynamischen Endoskopie vor. Das Geräusch wird in vielen Fällen von veränderten Stimmtaschen erzeugt.

Zu den Symptomen einer Erkrankung im Bereich des Rachens oder des Kehlkopfes gehört meist eine auffällige Atmung und in Einzelfällen eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Pferde sowie das typische „Pfeifen“.

Bei weiteren Atemgeräuschen kann auch der Kehlkopfdeckel (epiglottis entrapment) oder das kollabierende Rachendach (dorsal displacement of the soft palate (DDSP)) ursächlich eine Rolle spielen. Diese beiden Erkrankungen tauchen eher unter Belastung auf und bedürfen daher einer dynamischen Endoskopie unter Belastung.